Was ist Web-Scraping? Definitiver Leitfaden 2024

Erfahren Sie mehr darüber, wie Web-Scraping funktioniert, welche Einsatzmöglichkeiten es bietet und worin die häufigsten Herausforderungen bestehen.
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Web-Scraping ist einer der angesagtesten Begriffe in der IT-Community, doch worum handelt es sich hierbei eigentlich?

DDieser Leitfaden beantwortet diese Frage anhand der folgenden Themen:

Dann legen wir mal los!

Web-Scraping erklärt

Unter Web-Scraping versteht man das Extrahieren von Daten aus Websites. Sobald diese Informationen erfasst sind, werden sie im Allgemeinen in nützlichere Formate exportiert, z. B. CSV oder JSON. CSV ist meist das bevorzugte Format, da es auch von technisch weniger versierten Nutzern in Tabellenkalkulationen ausgewertet werden kann.

Technisch gesehen kann Web-Scraping auch durch manuelles Kopieren und Einfügen von Daten aus Websites durchgeführt werden. Dieser Ansatz ist jedoch zeitaufwändig und lässt sich nicht auf große Projekte anwenden. Vielmehr wird Web-Scraping hauptsächlich mit automatisierten Software-Tools, den sogenannten Web-Scrapern, ausgeführt. Das Ziel dieser Tools besteht in der Erfassung von Daten aus dem Web und deren Umwandlung in ein für Ihren Gebrauch besser strukturiertes Format.

Man unterscheidet verschiedene Arten von Web-Scrapern, die jeweils unterschiedliche Anforderungen erfüllen:

  • Benutzerdefinierte Skripte: Von Entwicklern erstellte Programme, um spezifische Daten von bestimmten Websites zu extrahieren. Diese Art von Web-Scrapern ist am weitesten verbreitet.
  • Browser-Erweiterungen: Add-ons oder Erweiterungen, die in Webbrowsern installiert werden können und es Nutzern gestatten, während der Navigation Daten von einer Seite abzurufen.
  • Desktop-Anwendungen: Eigenständige Softwareanwendungen, die auf einem Computer installiert werden und eine benutzerfreundliche Oberfläche sowie erweiterte Funktionen bieten, um Internetseiten über einen lokalen Browser zu besuchen und dort Daten abzurufen.
  • Cloud-basierte Dienste: In der Cloud gehostete Web-Scraping-Dienste, auf die Benutzer zugreifen und diese so konfigurieren, dass sie die von ihnen gewünschten Daten extrahieren können.

Unabhängig von der Wahl des Scrapers ist die Erfassung von Online-Daten aus dem Internet jedoch keineswegs eine leichte Aufgabe. Der Grund hierfür sind die vielen Herausforderungen, denen sich diese Tools stellen müssen. Doch keine Sorge, dieses Thema werden wir später noch ausführlicher behandeln. Behalten Sie dies vorerst einmal im Hinterkopf.

Einer der größten Mythen über Web-Scraping ist die Annahme, dass es nicht legal sei. Nun, dem ist nicht so!

Solange Sie die CCPA und die DSGVO einhalten, keine Daten hinter einer Anmeldewand erfassen oder Daten, die nicht öffentlich zugänglich sind und persönlich identifizierbare Informationen meiden, ist alles in bester Ordnung. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Sie Daten von jeder beliebigen Website regellos abrufen können. Das gesamte Verfahren muss ethisch vertretbar sein und die Nutzungsbedingungen der Zielsite, ihre robots.txt-Datei und die Datenschutzrichtlinien respektieren.

Anders ausgedrückt: Web-Scraping ist nicht illegal, aber es müssen einige Regeln beachtet werden. 

Anwendungsfälle von Web-Scraping

Daten sind wertvoller als Öl, und welche Quelle eignet sich besser zum Abrufen nützlicher Daten als das Internet? Viele Unternehmen in verschiedenen Branchen nutzen daher die von Web-Scrapern abgerufenen Informationen, um ihre Geschäftsprozesse voranzutreiben.

Die Einsatzmöglichkeiten von Web-Scraping sind vielfältig, doch beschränken wir uns auf die gängigsten! 

Preisvergleich 

Hierbei geht es darum, mit einem Web-Scraper Produktpreise von mehreren Einzelhändlern und E-Commerce-Plattformen abzurufen, um diese zu vergleichen und fundierte Kaufentscheidungen treffen zu können. Auf diese Weise lassen sich die besten Angebote finden, Zeit und Geld sparen und die Preismodelle der Konkurrenz verfolgen.

Marktbeobachtung

Mit Web-Scraping können Sie Markttrends, Produktverfügbarkeit und Preisschwankungen in Echtzeit verfolgen. Dadurch haben Unternehmen die Möglichkeit, stets aktuell informiert zu sein und zeitnah auf den Markt zu reagieren. Ein solcher datengesteuerter Ansatz befähigt Unternehmen, rechtzeitig neue Strategien zu entwickeln, Chancen zu ergreifen und effektiv auf neue Nutzerbedürfnisse zu reagieren.

Wettbewerbsanalyse

Durch das Extrahieren von Daten über Produkte, Preise, Werbeaktionen und Kundenbewertungen der Konkurrenz können Unternehmen Einblicke in die Stärken und Schwächen ihrer Rivalen gewinnen. Die Programmierung von Scrapern zur Aufnahme von Screenshots ihrer Websites und Marketingkampagnen trägt zur Optimierung dieser Analyse bei und ermöglicht es Unternehmen, gezielt Pläne zu entwickeln, mit denen sie ihre Konkurrenten übertrumpfen.

Lead-Generierung

Web-Scraper haben die Lead-Generierung grundlegend verändert. Während diese Aufgabe früher Monate dauerte und viel manuelle Anstrengung erforderte, lassen sich jetzt öffentliche Kontaktinformationen wie E-Mail-Adressen und Telefonnummern in wenigen Minuten automatisch aus verschiedenen Quellen extrahieren. Das Anlegen einer Datenbank mit potenziellen Leads war noch nie so einfach.

Stimmungsanalyse

Dank Web-Scraping wird die Stimmungsanalyse deutlich einfacher, da große Mengen an Nutzungsfeedback aus Bewertungsplattformen und öffentlichen sozialen Medien abgerufen werden können. Anhand dieser Daten können Unternehmen die öffentliche Meinung über ihre Produkte, Dienstleistungen und ihre Marke ermitteln. Die Meinung der Menschen zu kennen, bedeutet, die Kundenzufriedenheit zu steigern und vorausschauend auf neue Probleme zu reagieren.

Funktionsweise eines Web-Scrapers

Die Funktionsweise eines Web-Scrapers zum Erfassen von Daten aus einer Website hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Art der Zielseite: Websites mit statischem Inhalt können mit beliebigen HTML-Parser-Bibliotheken ausgelesen werden, während Websites mit dynamischem Inhalt einen Webbrowser erfordern. 
  • Art des Web-Scrapers: Unterschiedliche Scraping-Technologien erfordern unterschiedliche Ansätze.

Die Funktionsweise eines Web-Scrapers zu verallgemeinern ist zwar nicht gerade einfach, doch es gibt einige allgemein übliche Schritte, die bei jedem Web-Scraping-Prozess durchgeführt werden müssen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick:

  1. Herstellen einer Verbindung mit der Zielseite: Verwenden Sie einen HTTP-Client, um das mit einer Seite der Ziel-Website verknüpfte HTML-Dokument herunterzuladen, oder weisen Sie einen steuerbaren Browser zum Aufrufen einer bestimmten Seite an.
  2. Parsen oder Rendern der Seite: Übermitteln Sie den HTML-Inhalt an einen HTML-Parser und warten Sie auf dessen Ausführung, oder lassen Sie die Seite von einem Headless-Browser rendern.
  3. Anwendung der Scraping-Logik: Programmieren Sie den Web-Scraper zur Auswahl von HTML-Elementen auf der betreffenden Seite und extrahieren Sie daraus die gewünschten Daten.
  4. Den Vorgang auf anderen Seiten wiederholen: Ermitteln Sie programmgesteuert die URLs anderer auszulesender Seiten und führen Sie die zuvor beschriebenen Schritte für jede dieser Seiten durch. Dieser Vorgang wird Web-Crawling genannt und kommt zum Einsatz, wenn die gewünschten Daten über mehrere Websites verteilt sind. 
  5. Exportieren der ausgelesenen Daten: Verarbeiten Sie die erfassten Daten vorab, damit sie in CSV, JSON oder ähnliche Formate umgewandelt werden können.  Exportieren Sie die Daten anschließend in eine Datei oder speichern Sie diese in einer Datenbank.

Nach Erstellung eines Web-Scrapers oder Festlegung einer Aufgabe in einem Web-Scraping-Tool können Sie diesen normalerweise lokal ausführen, auf einem Server bereitstellen oder für die Ausführung in der Cloud einplanen.

Die größten Herausforderungen beim Scraping des Internets 

Wie bereits erwähnt, ist Web-Scraping nicht gerade einfach.  Aber warum nicht? Aus verschiedenen Gründen.

Zunächst einmal hängt die Datenextraktionslogik von der HTML-Struktur der Websites ab. Das heißt, jedes Mal, wenn eine Website ihre Benutzeroberfläche ändert, könnte sich dies auf die HTML-Elemente mit den gewünschten Daten auswirken und Sie zwingen, Ihren Web-Scraper entsprechend zu aktualisieren. Für dieses Problem gibt es keine wirkliche Lösung. Das Beste, was Sie tun können, ist, intelligente HTML-Elementselektoren zu verwenden, die selbst nach kleineren Änderungen der Benutzeroberfläche wirksam bleiben. 

Leider sind die eigentlichen Herausforderungen jedoch andere und viel komplexer als die Wartung. Kommen wir zu den wirklichen Herausforderungen des Web-Scraping!

Zweitens: Die meisten Websites sind sich der Bedrohung durch Scraping bewusst und schützen ihre Daten mit Anti-Bot-Technologien. Solche Systeme können automatisierte Anfragen erkennen und sie unterbinden, sodass Ihre Web-Scraper keinen Zugriff auf die Website erhalten. Ihr Web-Scraper wird vermutlich auf folgende Hindernisse stoßen:

  • IP-Sperren: Viele Server verfolgen eingehende Anfragen, um nach verdächtigen Mustern zu suchen. Sobald sie Anfragen von automatisierter Software erkennen, setzen sie deren IP für einige Minuten oder gar für unbegrenzte Zeit auf eine schwarze Liste. Auf diese Weise werden automatisierte Anfragen blockiert, bevor sie auf ihre Websites zugreifen können.
  • Geo-Einschränkungen: Einige Länder haben eine interne Firewall, um ihre Bürger vom Zugriff auf externe Websites abzuhalten. Gleichermaßen können ausländische Nutzer nicht auf all ihre Websites zugreifen. Hinzu kommt, dass einige Websites ihren Inhalt abhängig vom Standort des Nutzers ändern. Infolgedessen ist das Scrapen dieser Websites eine harte Angelegenheit.
  • Ratenbegrenzung: Wenn ein Web-Scraper innerhalb eines kurzen Zeitraums zu viele Anfragen stellt, kann er erweiterte Abwehrmaßnahmen gegen DDoS-Angriffe oder einfache IP-Sperren auslösen, um eine Überflutung der Server zu vermeiden.
  • CAPTCHAs: Zeigt ein Nutzer verdächtiges Verhalten oder ist seine IP-Reputation gering, blenden einige Websites CAPTCHAs ein, um zu prüfen, ob es sich um echte menschliche Nutzer handelt. Die Lösung der CAPTCHAs im Code ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, sodass sie die meisten automatisierten Anfragen blockieren können.

Zur Umgehung der oben genannten Anti-Scraping-Maßnahmen sind ausgefeilte Umgehungslösungen gefragt, die in der Regel uneinheitlich oder nur für kurze Zeit funktionieren, ehe sie beseitigt werden. Diese Hindernisse beeinträchtigen – unabhängig von der verwendeten Technologie – die Effektivität und Stabilität eines jeden Web-Scrapers.

Glücklicherweise gibt es für dieses Problem eine Lösung, und sie heißt Web-Proxy!

Vermeidung von Blockaden mit Proxys

Ein Proxy-Server fungiert als Vermittler zwischen Ihrem Scraping-Prozess und den Ziel-Websites. Der Proxy-Server empfängt Ihre Anfragen, leitet sie an den Zielserver weiter, empfängt die Antworten und sendet diese an Sie zurück. Die Website geht nun davon aus, dass Ihre Anfragen vom Standort und der IP des Proxy-Servers stammen und nicht von Ihnen. Dieser Mechanismus gestattet die Verschleierung Ihrer IP-Adresse, die Wahrung ihrer Reputation und den Schutz Ihrer Privatsphäre, indem er das Fingerprinting verhindert. 

Die besten Anbieter von Scraping-Proxys verfügen über ein breites Netzwerk von Proxy-Servern, die über die ganze Welt verteilt sind, sodass Sie alle geografischen Beschränkungen umgehen können. Durch rotierende Anfragen über verschiedene Proxys kann Ihr Scraper dem Server jedes Mal als ein anderer Nutzer erscheinen und somit fortschrittliche Ratenbegrenzungs- und Tracking-Systeme überlisten. Kurz gesagt, mit Proxys meistern Sie die größten Herausforderungen beim Web-Scraping!

Unabhängig von Ihrem Scraping-Ziel sollten sich Ihre Web-Scraper immer auf einige Proxys stützen, um Blockaden zu umgehen und höchste Effektivität zu gewährleisten.

Fazit

In diesem Artikel haben Sie erfahren, was Web-Scraping ist, wofür es eingesetzt wird und wie das Ganze funktioniert. Vor allem wissen Sie nun, dass es sich dabei um einen Mechanismus zum Abrufen von Daten aus Websites mittels automatisierter Software handelt. Wie hier ersichtlich, lässt sich dieser Prozess der Online-Datenextraktion auf viele Szenarien anwenden und ist für eine Vielzahl von Branchen vorteilhaft.

Die größte Herausforderung sind die verschiedenen Technologien, die Websites einsetzen, um Web-Scraping zu verhindern und ihre Daten zu schützen. Glücklicherweise können Sie diese mit einem Proxy überlisten. Obwohl es Dutzende von Proxy-Anbietern im Internet gibt, können Sie sich die Zeit sparen, alle auszuprobieren und sich direkt für den besten Anbieter auf dem Markt entscheiden: Bight Data!

Bright Data steuert die besten Proxy-Server der Welt betreut Dutzende Fortune-500-Unternehmen sowie über 20.000 Kunden. Sein weltweites Proxy-Netzwerk umfasst:

Es handelt sich hierbei um eines der größten und zuverlässigsten, auf Scraping ausgerichteten Proxynetzwerke am Markt. Allerdings ist Bright Data mehr als nur ein Proxy-Anbieter! Bright Data bietet auch erstklassige Web-Scraping-Dienste, einschließlich eines Scraping-Browsers, einer Web-Scraper-API und einer SERP-API.  

Falls Sie sich überhaupt nicht mit Scraping beschäftigen möchten und sich dennoch für Webdaten interessieren, können Sie die Vorteile der einsatzbereiten Datensätze nutzen.

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FAQs zum Web-Scraping

Ist Web-Scraping legal?

Ja, Web-Scraping ist legal. Allerdings ist es nur dann legal, wenn die erfassten Informationen Open Source und nicht passwortgeschützt sind. Vergewissern Sie sich vor dem Einsatz eines Drittanbieters für die Datenerfassung, dass dessen Aktivitäten mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) und dem CCPA (California Consumer Privacy Act) konform sind.

Welche verschiedenen Arten von Web Scrapers gibt es?

Nr. 1: Einsatzbereite Vorlagen 
– Unternehmen können vorgefertigte Web-Scraping-Vorlagen für Websites wie Amazon, Kayak und CrunchBase verwenden. Dazu müssen Sie nur Ihre Ziel-Website auswählen, festlegen, nach welchen Zieldaten Sie suchen (z. B. „Urlaubspakete“ von Konkurrenten), und sich die Informationen in Ihren Posteingang übermitteln lassen. 

Nr. 2: Unabhängig entwickelt 
– Einige Unternehmen entscheiden sich dafür, Web-Scraper hausintern zu entwickeln. Dies setzt in der Regel Folgendes voraus:

Dedizierte IT- und DevOps-Teams und Ingenieure
– Geeignete Hardware und Software, einschließlich Server für die Weiterleitung von Datenanfragen

– Dies ist die zeit- und ressourcenaufwendigste Option. 

Nr. 3: Datenabruf ohne Web-Scraping
– Viele Unternehmen wissen nicht, dass es möglich ist, Datensätze direkt zu erwerben, ohne jemals einen Sammelauftrag ausführen zu müssen. Es handelt sich dabei um Datenpunkte, auf die viele Unternehmen in einem bestimmten Bereich Zugriff benötigen und sich daher die Kosten für die Erfassung und Aktualisierung dieser Daten teilen. Zu den Vorteilen zählen ein geringer Zeitaufwand für die Datenerfassung, keine Infrastruktur und sofortiger Zugriff auf die Daten.